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Nachhaltigkeit - ein ernstzunehmendes Konzept?
(SA: D-UMNW)
Prof. Dr. W. Kröger, Dr. R. Mock
Februar 1996
Die historische Entwicklung und die heutige Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit wird aufgezeigt. Die heute bekannten Kriterien der Nachhaltigkeit werden aufgelistet.
Ein Verfahren zur raschen Grobbeurteilung der Nachhaltigkeit eines Systems wird entwickelt und vorgestellt: Anhand von Kriterien zu den Bereichen Ressourcen, Landschaft/Arterhaltung, Treibhausgase, ozonabbauende Stoffe, gesundheitsgefährdende Stoffe, nichtabbaubare Abfälle und Gefahr wird ein grobes Bewertungssystem erstellt. Für jedes Nachhaltigkeits-Kriterium wird gefragt, wie weit es verletzt wird. Die Skala erlaubt Antworten zwischen 0 (gar nicht) und 3 (sehr stark). Die Bewertung der einzelnem Kriterien wird graphisch zu einem Nachhaltigkeits-Profil zusammengestellt. Dieses Profil stellt eine Grobbewertung der untersuchten Technik dar.
Diese Methode kann zur groben Beurteilung der Nachhaltigkeit von Verfahren, Produktionsmethoden u.ä. und ihrer Anwendung in einer Region dienen. Es lässt rasch und deutlich erkennen, welche Nachhaltigkeits-Kriterien stark verletzt sind und welche nicht. Die Stärke des Verfahrens liegt im raschen Vergleichen verschiedener Entwicklungs-Szenarien. In einem ersten Beispiel wird dieses Verfahren auf den Personentransport in einer Stadt angewendet. Die NH-Profile der einzelnen Verkehrsmittel werden mit deren jeweiligen Transportleistung gewichtet und ergeben zusammen das NH-Profil des Personentransports der Stadt. Je stärker sich dieses Profil der Nulllinie annähert, desto "nachhaltiger" ist der Personenverkehr der Stadt.
Die in dieser Arbeit vorgestellte Bewertungsmethode wird auf verschiedene Arten der Elektrizitätserzeugung angewendet. Bei der Bewertung schneiden die Verfahren, welche auf nichterneuerbaren Energieträgern basieren (fossile Brennstoffe, Atomenergie) am schlechtesten ab. Produktionsmethoden, die auf erneuerbaren Energieträgern basieren, werden tendenziell besser bewertet. Bei diesen Techniken ist jedoch das Produktionspotential begrenzt.
Ausgehend von der Bewertung der einzelnen Stromproduktionsmethoden wird, analog zur Bewertung des städtischen Personenverkehrs, das Nachhaltigkeits-Profil der Stromproduktion der Schweiz bestimmt. Anhand zweier Szenarien wird durchgespielt, wie sich die Stromproduktion der Schweiz nachhaltiger gestalten liesse und welche Auswirkungen auf die Stromproduktion solche Massnahmen hätten. Es zeigt sich, dass eine Reduktion der Produktion um etwa ein Drittel bereits markante Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit erlaubt. In einem weitergehenden Szenario werden strenge Nachhaltigkeits-Forderungen vorgegeben. Um diese erfüllen zu können, muss auf den Einsatz nicht erneuerbarer Energieträger verzichtet werden, alternative Stromproduktionsformen müssen zum Einsatz kommen und der Konsum muss um ca. 60% reduziert werden.
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